Untersuchung zu Munitionsexplosion belastet Christofias
Schwere Vorwürfe gegen Zyperns Präsidenten
Die Vorwürfe sind schwer: Zyperns Präsident Christofias "sei persönlich verantwortlich" für die schwere Explosion mehrerer Munitionscontainer, bei der im Juli 13 Menschen getötet wurden, urteilte eine Untersuchungskommission. Er habe "grundlegendste" Sicherheitsmaßnahmen nicht getroffen.
Von Steffen Wurzel, ARD-Hörfunkstudio Istanbul, zzt. Athen
Ein Untersuchungsbericht zur Explosionskatastrophe,
die sich im Juli auf Zypern ereignet hatte, belastet Präsident Dimitris Christofias schwer. Die Untersuchungskommission kommt zu dem Schluss, dass der zyprische Präsident persönlich für die Explosion verantwortlich sei. Am 11. Juli waren auf einem Marinestützpunkt an der Südküste der Insel fast einhundert Munitionscontainer in die Luft geflogen. 13 Menschen wurden damals getötet, mehr als 60 wurden verletzt.
Die Explosion hatte nicht nur den Marinestützpunkt völlig zerstört, sondern auch das größte Kraftwerk des Landes, das in unmittelbarer Nähe des Marinegeländes steht. Nach der Explosion gab es auf Zypern wochenlang immer wieder Stromausfälle.
"Christiofias persönlich verantwortlich"
Die Munitionscontainer mit der gefährlichen Fracht waren Monate zuvor von der zyprischen Küstenwache auf einem Schiff beschlagnahmt worden, das nach Syrien unterwegs war.
Die Untersuchungskommission kommt nun zu dem Schluss, dass Präsident Christiofias persönlich dafür verantwortlich sei, dass die Container mit der hochexplosiven Fracht nicht richtig gelagert worden seien. Die Munitionscontainer seien eine tickende Zeitbombe gewesen, die am unpassendsten Ort Zyperns gelagert worden sei, so Chefermittler Polyviou. Wörtlich sagte er: "Der Präsident hat die grundlegendsten Maßnahmen für die Sicherheit der zyprischen Bevölkerung nicht berücksichtigt. Es geht nicht nur um politische Verantwortung, sondern um eine sehr schwere persönliche Verantwortung."
Von weiten Teilen der Bevölkerung wird Zyperns Präsident bereits seit Monaten wegen seines Umgangs mit der Explosionskatastrophe kritisiert. Demonstranten hatten immer wieder den Rücktritt Christofias gefordert.
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