Hepstedter von Europatreffen in Lefkara zurückgekehrt - Beeindruckende Herzlichkeit

Hepstedt. "Auf Wiedersehen in Stary Poddvorov" hieß es am Sonntagabend in Lefkara. In dem einen Ort soll Mitte Juni 2009 das nächste Europatreffen stattfinden, im anderen endete jetzt das jüngste. Es war eines der besseren, wie Rolf Püschel, Vorsitzender der Freunde Europas Hepstedt betont. "Die Herzlichkeit hat vieles wettgemacht", sagt er und stellt damit klar, dass die Veranstaltung auf dem griechischen Teil der Insel Zypern längst nicht so professionell organisiert war, wie andere, die er schon erlebt hat.

Die von ihm aufgeführten Mängel betrafen ausgerechnet die Idee, die hinter den jährlichen Treffen der Mitglieder im Netzwerk ländlicher EU-Gemeinde steht. Viele der Gäste waren, anders als sonst üblich, nicht in heimischen Gastfamilien, sondern jeder für sich in Appartements untergebracht. Direkter Kontakt zu den Einheimischen, das Kennenlernen des Alltags, der Kultur, das Knüpfen engerer Kontakte - all dies wurde dadurch erschwert.

Zudem wurden den jugendlichen Teilnehmern - die elfköpfige Hepstedter Delegation war mit sechs Jugendlichen angereist - keine eigenen Programmpunkte geboten. Dabei arbeitet das Präsidium der "Charter of European Rural Communities" wie der Zusammenschluss offiziell heißt, verstärkt auf eine bessere Einbindung junger Leute hin. Dieses Ziel weiter zu verfolgen, ist auch während des Treffens auf Zypern unterstrichen worden. Denn: Trotz besten Urlaubswetters hatten zumindest Teile der Delegationen aus 26 Ländern auch hart zu arbeiten. "Das Netzwerk wandelt sich", stellt Rolf Püschel fest. So unterzeichneten die Bürgermeister aller Mitgliedsgemeinden nach einer Konferenz ein Dokument, wonach die Organisation künftig einen eigene Haushaltsplan aufstellen wird, um einfacher an Fördermittel der Europäischen Union zu gelangen. Dies soll die Finanzierung der eigenen Aktivitäten sichern.

Ein weiteres Ergebnis mehrerer Gesprächsrunden: Die europaweite Zusammenarbeit soll intensiviert werden. Mehr kleinere Treffen, mehr Workshops, mehr internationale Projekte. Und mehr Engagement der Mitglieder. Wer sich künftig nicht beteiligt, der muss die Organisation verlassen. Die spanische Gemeinde Falset hat dies bereits getan und wird voraussichtlich von einer anderen Gemeinde aus der Nähe von Saragossa ersetzt werden.

Trotz aller Verhandlungen kamen kulturelle und auch touristische Aspekte während des dreitägigen Treffens nicht zu kurz. Dabei lernten Püschel und seine zehn Begleiter vor allem eines: "Die Leute sind sehr nett, zuvorkommend, hilfsbereit und unwahrscheinlich gastfreundlich". Das schlug sich unter anderem am Freitag nieder, als ein traditionelles gemeinsames Abendessen unter freiem mit anschließendem Tanz auf dem Programm stand. "Das ganze Dorf war da", so Püschel rückblickend. Zuvor hatte ein Folkloregruppe eine traditionelle Hochzeitszeremonie nachgestellt, die von den Gästen ebenfalls begeistert aufgenommen worden war.

"Zypern ist schon faszinierend", weiß Püschel spätestens seit diesem Tag. Denn da bekamen er und seine Begleiter auf einer Tour auch einige Zeugnisse der antiken Inselgeschichte zu Gesicht, zudem reisten sie nach Larnaca und besichtigten dort unter anderem die im neunten Jahrhundert erbaute Agios-Lazaros-Kirche.

Trotzdem die besuchte Region in einiger Distanz zum türkischen Inselteil liegt, wurden die Teilnehmer des Europatreffens immer wieder mit dem schwierigen politischen Status der Insel konfrontiert. Dabei sei eines deutlich zu spüren gewesen: "Alle sind guter Hoffnung, dass es zu einer weiteren Annäherung mit den Türken kommt." Vielleicht findet ja eines Tages ein Europatreffen in Nordzypern statt. Erstmal geht es aber im nächsten Jahr nach Tschechien.

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